An dieser Frage haben sich schon genügend Leute die Zähne ausgebissen. Also vorweg: Hexen sind alles und nichts. Der Begriff ist zum Spielball grenzenloser Beliebigkeit geworden: All das ist eine Hexe, was sich "für mich halt so anfühlt" und ich bin eine, wenn es "sich für mich halt so anfühlt".
Mit solchen Gefühlsdefinitionen ist aber nichts gewonnen, und daher hier mal zwei Angebote:
1. Eine Hexe ist eine mit Macht über ihr Leben.
Eine die ihre eigenen Regeln macht.
Eine, die keine Autorität höher schätzt als ihre eigene,
Eine die ihrem Selbst treu ist,
Eine die wild und nicht gezähmt ist,
Eine, die Energien verwandelt
Eine, die leidenschaftlich ihre Ideale und Werte vertritt,
während diese sich ändern
Eine, deren innere Kräfte
wie Vulkane, Fluten, Winde und Feuer sind,
Eine die unordentlich ist, die Chaos in sich trägt,
Eine, die ekstatisch ist
Eine, die die Wirklichkeit verändert
Eine, die dreimal laut sagt
"Ich bin eine Hexe!"
Übersetzung von Distel
Originaltext
2. Moderne Hexen sind Menschen, die sich auf die historischen Hexen der frühen Neuzeit in Europa beziehen und sich mit diesen identifizieren.
Die Dinge, die sie in den historischen Hexen sehen, versuchen in die heutige Zeit rüberzubringen und in ihr Leben einzubauen.
Praktisches Beispiel:
Ein Mensch bezieht sich auf die historischen Hexen, er sieht in ihnen die Vertreter vorchristlicher Religion und versucht, eine vorchristliche Religion in der heutigen Zeit neu zu erschaffen und zu praktizieren.
Noch ein Beispiel:
Eine Hebamme sieht in den historischen Hexen vornehmlich Heilerinnen, denen von der aufkommenden Ärzteschaft das Handwerk gelegt werden sollte, und versucht, Kräuterwissen und Volksheilkunde in ihrem Beruf auszuüben.
Noch ein Beispiel:
Eine freifliegende Hexe bezieht sich auf die historischen Hexen und sieht in ihnen die "Dorfmagierin" oder diejenigen, die sich mit Naturmagie/Kartenlegen/Hellsehen.. usw befasst haben, und versucht, das gleiche auch heute zu machen.
von Distelfliege
Originaltext
Luisa Francia schrieb in "Mond, Tanz, Magie", dass du eine Hexe bist, wenn du dreimal sagst "Ich bin eine Hexe" und darüber nachdenkst. Das mit dem Nachdenken seh ich so: Finde heraus, wieso du eine bist, wenn du eine bist. Und meinem persönlichen Geschmack nach ist die Begründung "weil das sich für mich halt richtig anfühlt" etwas.. dünne *g*
Sich Anregungen zu holen, sich umzusehen und den eigenen Weg zu gehen, heisst auch dass man etwas tiefer ins Thema einsteigt, und ich denke, keine Internetseite kann es leisten, diese Suche zu ersetzen und auf diese Frage eine alleinseligmachende Antwort anzubieten.
Dadurch, dass eine loszieht, mit dem Ziel eine Hexe zu werden. Tja, und in 1-2, 3 Jahren wird sie merken, ob sie das gefunden hat was sie gesucht hat, oder ob der Weg nicht vielleicht doch ganz woanders hinführt.
Distelfliege, 11.2.2004