Ein oft missverstandenes Thema ist die Visualisierung. Was ist das? werden sich einige fragen, die dieses Wort noch nie gehört haben, andere werden vielleicht gleich abwinken und sagen, dass sie das gar nicht versuchen müssen, weil sie das sowieso nicht schaffen. Visualisieren ist die (erlernbare) Fähigkeit, sich Dinge vor dem inneren Auge (Ohr, Nase - alle Sinne sind hier gefragt) ins Gedächtnis zu rufen. Wenn wir hier vom Visualisieren sprechen, erwarten wir von dir nicht, dass du dir Bilder detailliert vorstellen kannst, als würdest du ein Fotoalbum durchblättern. Auch wird hier keiner von dir verlangen, dass du dir abstrakte Figuren vorstellst, ausgefeilt bis ins letzte Detail. Visualisieren bedeutet für uns, dass man in der Lage ist, das Bild, das Gefühl, den Geschmack, den Klang oder den Geruch hervorzuholen und zu halten. Visualisieren beschränkt sich nicht auf den Gesichtssinn, sondern kann – und soll! – alle Sinne umfassen. Wenn du demnach nicht gut visuell visualisieren kannst, versuch doch mal, statt eines Bildes einen Klang oder einen Geruch aus deinem Inneren hervorzuholen. Für die magische Arbeit ist es unerheblich, mit welchem Sinn du arbeitest.
Der Grund, weshalb es in beinahe allen Büchern, die du zum Thema Magie finden wirst, ein Kapitel über Visualisierung gibt, ist einfach: Magie ist das bewusste Lenken von Energie durch deine Vorstellung und deinen Willen. Und wenn du dir nicht vorstellen kannst, wie es sich anfühlt, wenn ein gleißender, energetischer Lichtstrahl durch dich hindurch fährt und alle Blockaden einfach wegwischt, wie hell er ist, wenn du nicht das leise Klingeln dabei hören kannst – wie willst du dann die Energie in dieses Bild lenken? Sicher, du kannst auch mit einem Haufen Hilfsmitteln arbeiten, du kannst Fotomontagen machen und zum Ritual mitnehmen, um einen Sinneseindruck vorzutäuschen, aber mal ehrlich – das ist nicht das gleiche. Gute Visualisierungen sind kraftvoll und wirken fast schon real. Sie versetzen dich in die Lage, dein Leben wesentlich bewusster zu gestalten als vorher. Du kannst direkt Einfluss nehmen auf Situationen, die dir Angst machen, indem du dich in sie hineinversetzt und dich so verhältst, wie du es gerne tun würdest. Du kannst dank Visualisationen mit Ängsten arbeiten, mehr über dich selbst herausfinden und natürlich Magie wirken.
Hab da letztens einen längeren Text drüber geschrieben (hexe.de). Ist auch eine Anleitung. Die kann man so oder so sehen und sie ist nach dem Motto: alles kann, nichts muß:-) Und weil ich grade saufaul bin, kopier ist den einfach hier rüber. Dabei ist zu beachten, der Text hat hexe.de-Niveau *g*:
Wie jetzt, du kannst dir keinen (z.B.) Apfel mehr vorstellen?
Visualisieren ist doch an sich nichts anderes, als sich Dinge Vor zu Stellen. Und wenn die dann im Kopf vor einem stehen, heißt das noch längst nicht, das man die nur mit dem inneren Auge wahrnehmen darf. Du kannst dir den Apfel ausser optisch auch arkustisch (z.B. das Geräusch wenn man reinbeisst), nasal, geschmacklich, usw. vorstellen. Das heißt, wenn er da steht, fass ihn an, geh um ihn rum, beriech ihn, probier ihn. Das Wort Visualisieren ist eigendlich nicht das richtige für den Vorgang find ich, da es das ganze auf den Sehsinn reduziert. Etwas aber wirklich zu (mist gibts dafür kein anderes Wort bei dem jeder, auch auf Magie bezogen, weiß was gemeint ist) *räusper* Visualisieren heißt ja, es im Geiste vor sich zu haben.
Warum sollte es schlechter, minderwertiger, etc. sein, wenn man von dem Apfel den Duft vor sich hat, oder den Geschmack, oder das Gefühl. Eigendlich geht es doch darum, die Quintessenz "Apfel" im Geist entstehen zu lassen, und da sind so Einzelheiten wie die reine Optik usw. eigendlich ziemlich unwichtig. Hauptsache, es IST Apfel für dich, halt das, was für dich APFEL ausmacht. Wenn du also das nächstemal versuchst, einen Apfel zu ""visualisieren"" *räusper* stell Dir z.B. vor, wie es war, als du das letzte mal einen gegessen hast, wie er schmeckt, wie er sich angefühlt hat, wie er duftete.
Eigendlich, mal speziell das Beispiel Apfel bezogen, ist es doch ein bisschen unlogisch, sich einen Apfel vorallem mit den Augen vorstellen zu wollen, der Mund und die Nase haben doch ne ganze Menge mehr davon, und "wissen" viel mehr vom Apfel.
Beim Apfelvisualisieren (oder sonstwas) kannst auch ein bisschen "reisemässig" vorgehen. Stell Dir z.B. vor, du gehst über eine Wiese, es ist Frühling und mitten auf der Wiese steht ein knorriger alter Apfelbaum. Der leuchtet schon von ferne weiß gegen den wolkenlosen Himmel, und das grün der Wiese, und der Duft der Blüten streift dich schon von weitem. Du gehst hin, setzt dich drunter und kleine weiße Blütenblätter regnen auf dich runter, die da, wo sie angewachsen waren, ganz zart in rosa übergehen. Der ganze Baum brummt von Bienen (lieben Bienen natürlich ;-)..
Dann kannst Du Dir den Apfelbaum durchs Jahr vorstellen. Wie die Blüten nachher abfallen, und ganz kleine grüne supersaure Früchte dransind, die erst noch ganz länglich ausehen und gleichzeitig der Apfelbaum Blätter ansetzt.. Dann wie die Früchte größer und süßer werden, und auf der Sonnenseite rotbackig und wunderbar aromatisch-apfelig duften.
Und wie ein Würmchen drin lebt. Stell Dir vor, Du wärst das Würmchen, lebst im Apfel und genießt die fruchtige Umgebung, wies schmeckt, riecht, sich anfüht...usw..
Der Phantasie sind da überhaupt keine Grenzen gesetzt.
Man lässt sich halt im Kopf auf einen Apfel ein, wenn man ihn "visualisiert". Das ist alles.
Wenn Du den Apfel aber visualisieren willst, um ihn zu malen, stress dich nicht, besorg Dir einen und zeichne ihn ab. Stell dir dabei z.B. noch vor, wie du ihn aufisst, und tus hinterher, vorausgesetzt, du magst überhaupt Äpfel.
Übrigens hast Du eben beim lesen auch die ganze Zeit Apfel visualisiert.
Grüsslis!
Nightingale
*grad mächtig Apfelkuchen visualisieren muß, mit Schlagsahne!*