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Vorbemerkung: Diesen Text habe ich aus einem (wie ich finde guten) Buch über afrikanisch inspirierte Magie "geklaut". Es handelt sich dabei um "Jambalaya. das Zauberbuch der natürlichen Frauenkraft" von Luisah Teish. Zuerst mal was über die Art der hier beschriebenen Magie und ihre Tradition: Luisah Teish selber ist laut ihrem Buch in einer Familie aufgewachsen wo afroamerikanische Volksmagie, inspiriert durch das Voodoo von New Orleans, zum Alltag gehörte.Sie war auch einmal Mitglied in einem magischen Orden, der mehr mit ägyptischen Göttern und Zeremonialmagie (was auch immer das ist, ich verwende es jetzt dem Klang wegen als Schlagwort) arbeitete, und zu guter letzt ist sie auch eingeweihte Priesterin der Oshun in der Yoruba-Tradition in Nigeria.

Ein Gegenstand oder Ähnliches als Repräsentant des eigenen Selbst kommt auch im europäischen Kulturkreis vor. So gibt es bei uns zb die Tradition von Seelen-Bäumen, die mit dem Leben eines Menschen verknüpft sind. Meine Eltern haben jedem Kind einen Baum gepflanzt. (Ich weiss aber nicht, was aus "meinem" Baum heute geworden ist) und es gibt Märchen, wo die Eltern oder Geschwister an einem "Seelenbaum" ablesen konnten, ob es dem Kind, dem Bruder oder der Schwester in der Ferne gut geht.

Wie dem auch sei. Wozu ist das gut, eine "kleine Seelenpuppe" zu machen? Luisah Teish schreibt, man wird dann, wenn man sie gemacht hat, schon wissen, wie man mit ihr arbeiten soll. Ich habe diesen Beitrag mal geschrieben in einem Forum wo jemand gefragt hatte, ob man sich selbst eigentlich als Puppe repräsentieren könnte, um sich dann zb mittels Reiki oder Handauflegen (bzw die Puppe) zu behandeln. Diese Art vorzugehen bezeichnet man als Sympathiezauber - man vollzieht Handlungen an einem Gegenstand der symbolisch für jemanden/etwas steht. Das Herstellen der "kleinen Seelenpuppe" aber soll eigentlich nicht als reiner Symphatiezauber missverstanden werden. Vielmehr schafft man sich das eigene Ich als Gegenüber, und das kann nützlich sein, es kann aber auch gefährlich sein. Sie kann ein Repräsentant des "Ichs" sein, dessen man sich sonst nicht so bewusst ist. Die Anleitung ist nicht umsonst mit den entsprechenden Hinweisen und Warnungen gespickt. Eine Seelenpuppe ist kein Spielzeug, sondern es wandert wirklich ein Teil seiner eigenen Seele da rein.

Weswegen dieses Ritual bzw diese Anleitung trotzdem hier steht: Sie hat einfach für diejenigen die sie nicht in die Praxis umsetzen würden (da gehöre ich vorerst dazu) einen gewissen Anschauungswert - es kommt ganz gut zur Geltung wie dieses Ritual funktioniert. Überhaupt finde ich die Rituale von Luisah Teish sehr nachvollziehbar. Vielleicht weil sie meiner persönlichen Symbolwelt entsprechen. Für diejenigen von euch, die sich eine Seelenpuppe herstellen wollen, beherzigt halt was dazu da steht. Es ist eben 'ne Verantwortung.

Anstatt einer Seelenpuppe kann man sich auch eine Ahnenpuppe oder Geisterpuppe herstellen. Ich habe zb aufgrund einer Trancereise und was mir "dort" gesagt wurde, angefangen eine Ahnenmaske zu machen. Wenn es Geister- oder Ahnenpuppen oder -Masken oder sonstige Fetische sind, folgt mensch den Anweisungen der Geister/Ahnen - wie diese eben ihre Puppe oder ihren Fetisch haben wollen. Der Zweck ist auch relativ klar: Um diese Geister oder diese Ahnen zu sich einzuladen, mit ihnen zu reden, ihnen einen Platz im eigenen Leben zu geben. Damit sie da sind, damit sie einem helfen, und einfach so.

Ausserdem sieht man hier auch, dass Puppen und Fetische vielschichtiger sind als das, was ihnen klischeehaft zugesagt wird: Dass man sie zum Zweck von Schadenzaubern mit Nadeln piekst und aus fertig. Die wenigsten "Voodoopuppen" sind Schadenzauberpuppen.. würde ich mal nach etwas Beschäftigung mit dem Thema behaupten! Vielmehr sind die meisten "Wohnungen der Geister" - eben Seelenpuppen.

Kurz und gut: Ich gehe davon aus, dass dieser Artikel als Anregung verstanden wird, als Anschauungsmaterial und dass damit verantwortungbewusst umgegangen wird. Auch wenn Mimirs Brunnen sich als Informationsseite versteht, durchaus für AnfängerInnen, kann man IMHO vorraussetzen dass ihr euch eure Gedanken zu dem macht, was im Internet steht.

Ende des Vorworts der immer freundlichen Distelfliege *haha*

Le petit-bon-ange (Die kleine Seelenpuppe)

Du solltest sorgfältig überlegen, ehe du die kleine Seelenpuppe, die eine veräusserlichte Miniatur deiner Seele darstellt, materialisierst. Eine solche Puppe zu machen und zu besitzen, kann eine furchterregende Aufgabe und Verantwortung sein. Wenn du sie einmal gemacht hast, wird sie zu DIR, einem Teil von dir, und du solltest sie behandeln, wie du selbst behandelt werden willst, wie dein Kind oder dein Selbst. Du solltest sie nicht lange allein lassen oder bei Leuten zurücklassen, denen du nicht traust, Du solltest ihr Kleid sauber und schön halten, und ihre Umgebung sollte sicher und bequem sein. Kurz gesagt, wenn es bei dir brennt, dann greif zuerst nach deinem leiblichen Kind dann nach deiner Seelenpuppe und dann erst nach Wertsachen und Kleidung.

Aus diesem Grund ist es vielleicht besser, wenn du einige für die Seelenpuppe lebenswichtige Elemente gar nicht erst hineingibst. Deine Seelenpuppe sollte dir ähnlich sehen, symbolisch und auch wörtlich. Wenn du z.B. grosse Augen hast, sollten ihre Augen auch gross sein. Wenn du viel abnehmen oder deine Zähne richten lassen willst, solltest du die Puppe vielleicht so gestalten, wie du nachher aussehen willst.

Diejenigen unter uns, die hässliche Narben, fehlende Körperglieder oder starke Behinderungen haben, müssen sich genau überlegen, wie sie ihre Seelenpuppe machen. Wenn du gelernt hast, deinen Körper so zu respektieren, wie er ist, dann solltest du ihn auch so darstellen. Wenn es eine realistische Hoffnung auf eine Veränderung deines körperlichen Zustands gibt, dann stelle ihn so dar, wie er schliesslich sein kann/wird. Körperliche Kennzeichen, Flecken, Leberflecken, Harrwirbel usw sollten möglichst so bleiben wie sie sind.

Zitat Ende

Jetzt folgt in dem Buch ne ellenlange Anleitung wie man so eine Puppe herstellt, dabei gehts quasi nach der Yoruba-Tradition (Nigeria) gemischt mit ein bissel Voodoo. Zusammengefasst sind dabei solche Anregungen wie dass man Körperstoffe von sich beim Herstellen mit reingibt, zb als Nieren in die Puppe zwei Tonstückchen mit Eigenurin zu füllen. Als Darm Bindfaden der mit Gemüsesaft getränkt und dann wieder getrocknet wurde. Dass man der Puppe ein bischen Geld in die Tasche stecken sollte, wenn sie fertig ist, etc.

Zitat Anfang

(Wenn die Puppe fertig ist)
Gib ihr einen heimlichen Namen und halte sie neun Tage lang bedeckt. Dann veranstalte eine Party, lade ein paar Freunde ein denen du vertraust und stelle ihnen die Puppe vor. Mit der kleinen Seelenpuppe arbeiten: Wenn du fertig bist mit ihrer Herstellung, wirst du auch wissen, wie du mit ihr arbeiten sollst. Sie hat angefangen, mit dir Kontakt aufzunehmen, während du an ihr gearbeitet hast.
Stelle sie auf deinen Altar oder an einen Ehrenplatz, füttere sie. Gib ihr Wasser und eine Kerze. Sprich mit ihr. Das gute an deiner kleinen Seelenpuppe ist, dass sie, wenn du mit ihr sprichst
1. nicht lügt
2. deine Angelegenheiten nicht überall herumerzählt.

Abgesehen davon: Gib ihr, was du willst. Wenn du hundert Mark brauchst, dann gib ihr hundert Pfennige.. Und dann bitte sie, sie zu vervielfältigen. Sei nicht schockiert, wenn sie anfängt zu dir zu sprechen. Du bist nicht verrückt. Das heisst nur, dass du mit dir selbst in tiefen Kontakt kommst. Krieg keinen Herzanfall, wenn sich deine Puppe auf einmal bewegt. Ich sage nicht, dass sie aufstehen und weglaufen wird, nein! ich sage nur, dass es so aussehen wird, als ob sie manchmal den Kopf dreht, lächelt oder schläft. Genau wie du eben!

Wenn diese Puppe gestohlen wird (strengstens verboten!) oder aus Gründen höherer Gewalt "stirbt" (Feuer, Erdbeben, usw.) rasiere deinen Kopf und alle Körperhaare, spüle deinen Mund mit Alkohol, bade im Ozean oder im Fluss, und gib dir zeitweise einen neuen Spitznamen. Tu alles, was dir dein Verstand sagt, um dich von dieser Puppe innerlich zu separieren und deine kleine Seele aus der Puppe wieder zu dir zu rufen. (Bist du überhaupt sicher, dass du überhaupt eine Puppe machen willst?)

Zitat Ende

Tja, was noch drin steht, ist, dass der Kopf nicht aus einem separaten Stück Stoff sein sollte, also dass die Puppe keine Quernaht am Hals haben sollte. Und dass man nicht dran arbeiten sollte wenn man sich krank oder depressiv fühlt.

Quelle: das Buch "Jambalaya" von Luisah Teish

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