Dieses kleine Ritual habe ich geschrieben für Situationen, in denen man Anderen helfen möchte aber nicht wirklich eine Möglichkeit hat, diese sich also selbst helfen müssen. Kennen viele Leut, diese Situation. Das eigene Helfersyndrom nagt an einem, und man möchte irgendwas tun. Dazu vorausgeschickt, Helfersyndrom ist eher schädlich als nützlich, grad weil jeder sein eigene s Leben leben muss und unter dem Helfersyndrom leidende Menschen neigen dazu, ihre Gegenüber in eine Richtung zu drängen, die ihnen nicht entspricht, weil sie vor lauter "Helfen wollen/müssen" dem Gegenüber keinen Entfaltungsraum geben können.
Hat mensch nun eingesehen, dass die andere Person ihren eigenen Weg finden muss und ihre eigenen Schritte gehen muss, dass man sie zwar unterstützen kann aber nicht überrollen darf, kann dieses Ritual ganz nützlich sein.
Du solltest einen Draht zu deinen Göttern/Geistern/Verbündeten haben. Das Ritual ist konzipiert dafür, dass man sich an Mächte ausserhalb von einem selber wendet, und diese um etwas bittet - wenn du nicht mit externen Energien/GöttInnen/Schutzgeistern arbeitest muss der Ablauf etwas verändert werden.
Du solltest dir vorher klargemacht haben, dass - selbst wenn du meinst, du weisst, was das Beste für deine/n Freund/in ist - er/sie die eigenen Schritte selbst gehen muss und gehen kann.
Schaffe um dich einen heiligen Bezirk. Von mir aus mit Hilfe eines Schutzkreises. Danach wird das Räucherzeug vorbereitet und die Kohle wird angezündet und hat jetzt Zeit durchzuglühen. Leg die Zutaten in die Mitte deines Ritualplatzes oder auf den Altar. Wenn du bereit bist, fang an die Kräfte/Götter/Geister einzuladen. Dabei ist noch zu sagen: Hol nicht deine höchstpersönlichen Schutzgeister dafür ran, die sind für dich und niemand anderen da. Hol auch nicht die persönlichen Schutzgeister deiner FreundIn ran, die sind für sie und niemand anderen da, und würdest du dich mit denen hinter ihrem Rücken kurzschliessen, würden sie eh nicht auf dich hören und es wäre obendrein noch ein Vertrauensbruch.
Also wende dich am besten an allgemeine gute Geister/GöttInnen. Dazu schnapp dir dein Musikinstrument und spiele etwas, was die Mächte ranholt und ihnen Freude macht. Lass dir damit Zeit bis du ihre Anwesenheit spürst. In Gedanken oder laut bittest du die Mächte, dir bei deiner Arbeit zu helfen und die Arbeit zu segnen.
Schnapp dir den Beifuss und verräuchere etwas davon auf der Kohle. Die schützende Beifusskraft wird dadurch aktiviert und losgeschickt. Dann räucherst du ein bissel vom Eisenkraut oder wenn du Öl verwendest, misch einen Tropfen unter den Beifuss bevor du den verräucherst. In den Rauch zeichnest du mit der Hand eine Algizrune und nimmst den Stein in die Hände und hältst ihn kurz hoch, und ziehst ihn dann durch den Rauch. Jetzt sind alle Schutzkräfte die du vorher versammelt hast, aktiv. Den Rest vom Beifuss und dem Eisenkraut zurückbehalten.
Nimm den Ziegelstein und zeichne eine Algiz-Rune drauf, (Oder du zeichnest einen Punkt in die Mitte des Steins und vier Algizrunen mit nach aussen gewendeten "Strahlen" um den Punkt herum, dann steht der Punkt für das zu beschützende Wesen) dann tust du den Stein mit dem Rest vom Beifuss und Eisenkraut in den Beutel. Wenn du Öl hast tropfst du das auf den Stein drauf und tust das dann in den Beutel. Binde den Beutel zu - jetzt sind alle aktivierten Schutzkräfte versammelt, und nicht nur aktiv, sondern quasi "daueraktiv" und langlebiger, wie ne Marmelade die sich nach dem Einkochen 'ne Weile hält. Das "Eingemachte" segnen wir jetzt noch, bzw dessen Träger/in. Dabei gefällt mir zb das "Gebet für die Lebenden" von Luisah Teish (Aus dem Buch: "Jambalaya") sehr gut:
Möge der Segen der Geistwesen auf dir ruhen
Und du ganz du selbst sein.
Mögest du in Schönheit wandeln.
Mögen deine Schutzgeister dich führen
und an jedem Kreuzweg deine Schritte leiten.
Möge man dich grüssen und ehren, wo immer du erscheinst
Jetzt packen wir den Beutel erstmal auf den Altar und lehnen uns zurück nach getaner Arbeit und bedanken uns bei den Geistern. Man kann sich jetzt wieder das Instrument schnappen und etwas Musik für sie machen, sich bei ihnen verabschieden.
Dann lässt du die restliche Energie in die Erde fliessen und kommst zurück in deine alltägliche Wirklichkeit und löst den Kreis, wenn du einen gemacht hast wieder auf. Sachen wechräumen..
Den Talisman kannst du dann der Person schenken. Wenn er/sie den Talisman nicht will, dann kann es sein, dass er/sie halt generell überhaupt nicht auf sowas steht (Das kann man aber vorher wissen, man kennt ja seine Pappenheimer), oder wenn er/sie Glücksbringer nicht pauschal ablehnt, kanns noch sein dass du doch etwas *hüstel* Dominanz und Bevormundung über ihr/sein Schicksal in den Beutel mit reingepackt hast und er/sie spürt das intuitiv und lehnt es deswegen ab. (mit Recht!) - Oder deine/e Freund/in nimmt das Teil aus Höflichkeit an und verliert den Talisman promt oder er vergammelt irgendwo in 'ner Ecke. Er/Sie hat ja auch Schutzgeister, ne, und solltest du ihm/ihr was unterschieben wollen, sorgen diese im Zweifelsfall dafür, dass deine (unbewussten) Pläne durchkreuzt werden. Darum isses wichtig vorher die eigenen Gedanken zu beobachten und zu klären, sonst ist hinterher die Arbeit umsonst gewesen, wie 'ne Suppe die versalzen ist, obwohl ja "gut gemeint".
Ich zb habe kein Problem damit, wenn mich jemand segnet, solange der Segen bedingungslos ist. Das hat viel mit Liebe zu tun, die auch nie an Bedingungen geknüpft sein sollte.
Soweit mein "Entwurf" für einen allgemeinen Schutzzauber für jemand anderen - Bitte Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf gröbliche Fehler im Mimirs-Brunnen-Forum hinterlassen, ich habe jedenfalls kein Problem mit öffentlicher Kritik. Ich denke so ein Ritual ist immer ein etwas heikleres Gebiet, und hoffe dass diese Beschreibung das rüberbringt, was gemeint ist: Nämlich keine Manipulation und Bevormundung Anderer, sondern das ehrliche und mit offenen Karten spielende Mit-Teilen von Schutz und Segen. (Göttin klingt das kitschig)
Alle Zutaten sind nur Vorschläge. Es steht dir frei deine eigenen Symbole zu finden, und deine eigenen Zutaten. Vorher einfach ein bissel erspüren/recherchieren/herausfinden, was diese Dinge bedeuten und warum du sie verwendest. Zu heftige/falsche Zutaten könnten dazu führen, dass ein Talisman entsteht, der nutzlos für die Träger/in ist, weil er gar nicht erst benutzt werden wird. Evtl. kann man die Rune weglassen, wenn die Person für die der Talisman ist, sehr sensibel ist - ich persönlich hab kein Problem mit Runenkräften, aber sie werden von vielen Leuten als sehr stark empfunden und von daher - es mag auch nicht jeder sein Essen stark gewürzt.
Distelfliege - zuletzt bearbeitet am 14.7.2004