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das kleine bannende Pentagramm-Ritual

(Text von Distel)

Das Dingens ist ein Klassiker und kommt aus der Hermetiker-Szene, das ist das, was man als "traditionelle westliche Magie" bezeichnen könnte, also die Heinis vom Golden Dawn und Konsorten. Was an diesem Ritual interessant ist, ist daß die freieren, moderneren Formen, einen Schutzkreis zu ziehen, aus diesem entstanden sind. Wer darauf steht, kann das natürlich auch so machen, andernfalls finde ich es einfach interessant, zu sehen, wo die Wurzeln von einigen heutigen Ritualen liegen.

Auf Englisch heisst es "Lesser Banishing Ritual of the Pentagram" und wird mit "LBRP" abgekürzt. Wenn man das weiss, kann man damit rumprotzen ;-))) - Es ist aber ein langer, umständlicher Name, und daher schreibe ich aus Faulheit auch LBRP.

Eine ausführlichere, bessere Beschreibung als diese findet sich auf MotA's Seite "ritmag.info" und zwar genau hier:
Ritmag: das kleine bannende Pentagrammritual von MotA

Zweck

Das LBRP dient eigentlich "bloss" dem Erstellen eines sogenannten "Schutzkreises". Bei den Zeremonialmagie-Hermetikern macht man das LBRP am Anfang und am Ende eines grösseren Gesamtrituals, wobei man am Ende die Kräfte entlässt. Es wird aber auch zur allgemeinen Zentrierung, Stärkung und zum Schutz empfohlen, was man auch öfter machen kann, da es so ein Ritual ist, welches (so stehet es geschrieben) keinerlei schädliche Nebenwirkungen hat.

Struktur

  1. Kabbalistisches Kreuz
  2. Ziehen der Pentagramme
  3. Visualisieren der Elementarkräfte und weiterer Symbole
  4. Kabbalistisches Kreuz
  5. (nur als Beendigung eines Gesamtrituals) Entlassung der Kräfte
Du brauchst:
1. Kabbalistisches Kreuz

Dieser Teil dient dem finden der "eigenen Mitte" also Zentrieren. Es geht so:

Stelle dich hin, nach Osten gewandt. Visualisiere dich selbst als eine Art Baum, so daß du hoch aufragst, und fest in der Erde verwurzelt bist. Dein Kopf reicht weit nach oben. Von oben kommt ein klares, weisses Licht, eine Art Lichtkugel - diese ziehst du jetzt mit der Hand oder einem Ritualdolch zu deiner Stirn, und vibrierst (tiefer Singsang der im Körper ein Kribbeln und vibrieren erzeugt)
"ATEH" (Dein ist)

Führe die Zughand zu deiner Brust, ziehe das Licht in deine Brust und lass es dann als Lichtsäule bis zu deinen Füssen und in den Boden fliessen. Vibriere dabei
"MALKUTH" (das Reich)

Lege die Hand auf deine rechte Schulter, wo sich eine weitere Kugel aus hellem Licht formt. Vibriere dabei
"VE GEBURAH" (und die Kraft)

Ziehe die Hand zu deiner linken Schulter, und dabei eine Linie aus Licht, bis sich an deiner Linken Schulter eine Kugel aus Licht formt. Vibriere:
"VE GEDULAH" (und die Herrlichkeit/Glanz)

Strecke beide Arme seitlich aus und überkreuze sie dann auf der Brust. Dabei vibrierst du:
"LE OLAM, AMEN" (in Ewigkeit, so sei es)

Auf der oben erwähnten, eh besseren Seite vom MotA ist das ganze als Animation dargestellt, sehr einfach zu erkennen:
LBRP bei Ritmag

Wie viele bisher bemerkt haben mögen, ist das Ganze das Ende vom "Vaterunser" Gebet auf hebräisch. Ausserdem schaut ähnlich aus wie das Bekreuzigen, was im Christentum üblich ist. Der Unterschied ist, daß sich das "Dein ist" auf die ritualisierende Person bezieht, sprich, der Mensch begreift sich göttlich und spricht sich selbst auch so an. "Kabbalistisch" heisst das Kreuz deswegen, weil es das kabbalistische Weltbild und Symbolik benutzt. Der Mensch wird dabei zum Lebensbaum selber, wobei das Licht überm Kopf die Sphäre "Kether" ist, die Erde auf der ich stehe, die Sphäre "Malkuth", rechts "Geburah" und links "Chesed" (die Sphäre wird auch Gedulah genannt).

2. Ziehen der Pentagramme und des Kreises

Nach dem Zentrieren mittels kabbalistischem Kreuz geht es an das Ziehen des Kreises. Dabei werden in jeder Himmelsrichtung Pentagramme in die Luft gezeichnet. Dabei gibt es anrufende und bannende Pentagramme, und es gibt nochmal Pentagramme für jedes der fünf Elemente. Je nachdem an welcher Spitze mit dem ziehen begonnen wird und in welche Richtung sie gezogen werden, sind es anrufende/bannende Erd-, Wasser-, Luft- oder Feuerpentagramme.

Weil das aber eh zu kompliziert ist, bringt man sich ein einziges Pentagramm bei. Dieses nennt sich "Bannendes Pentagramm der Erde". Es geht von unten links los zur Spitze, dann nach unten rechts, dann links, dann nach rechts und wieder nach unten links:

Das bannende Erdpenti ist so ne Art Standarddingens, falls man nicht alle Einzeltypen anwenden möchte. Eine Liste der einzelnen Pentagrammtypen gibt es aber trotzdem hier:
kleine Penti-kunde

Also, man zieht beginnend im Osten, jeweils ein etwa meterhohes Pentagramm in die Luft, welche als weiß oder bläulich flammend visualisiert werden. Nachdem das jeweilige Pentagramm gezogen wurde, stichst du mit dem Finger oder was auch immer in dessen Mitte und vibrierst das "Zeichen des Eintretenden", in diesem Fall einen Gottesnamen, und stellst dir vor wie das Pentagramm aufstrahlt und geladen wird.

Wenn du in den Finger in der Mitte hängen hast, und den Namen gesprochen hast, dann lass den Finger nicht sinken sondern zieh direkt einen Viertelkreis bis zum nächsten Pentagramm und ziehe dann dieses in die Luft. Dann wieder in die Mitte stechen und aufladen, Gottesnamen vibrieren (also so sprechen, intonieren, daß du es im Bauch kitzeln spürst) und den nächsten Viertelkreis bis der Kreis geschlossen ist.

Die Namen zu den Richtungen sind:

Osten - Luft Süden - Feuer Western - Wasser Norden - Erde
YHVH ("Jod-He-Vau-He", "Jehova") Agla Eheyee Adonai
3. Anrufung der Erzengel und Visualisieren weiterer Zeichen

Begib dich wieder in die Mitte und wende dich nach Osten. Visualisiere dich selbst als Kreuz in dessen Mitte eine große Rose blüht. Dann intonierst du die Namen der Erzengel und visualisierst diese, während du die Namen sprichst, um dich herum:

Vor mir hinter mir
RAPHAEL; GABRIEL;
zu meiner Rechten MICHAEL;
zu meiner Linken AURIEL;
um mich herum flammende Pentagramme;
über mir strahlt der sechszackige Stern.

Diese Art das zu sagen ist jetzt von der "Schule der hohen Magie" vom Frater V.D. übernommen. Der letzte Satz sagt schon, daß man sich nach den Erzengeln ein Hexagramm über sich strahlend vorstellt. Ein solch übermässig strahlendes Hexagramm schaut so aus:

Jetzt wenden wir uns nochmal den Engeln zu:

Raphael ist der Engel der Luft. Deine Vorstellung davon kann verschieden sein, sie sollte aber möglichst toll und faszinierend sein, umso leichter gelingt das Visualisieren. Also möglichst pompös sollte sie sein. Ein schöner kühlender Wind ist zu spüren, der Engel selber ist eine überlebensgroße Gestalt die direkt ausserhalb des Kreises steht und vll. ein gelbes Gewand trägt, und vielleicht auch einen Salbentopf oder ein anders Heilersymbol.

Gabriel im Western ist der Engel des Wassers. Du kannst einen Wasserfall rauschen hören oder die Gischt auf der Haut spüren. Er hat ein blaues Gewand und trägt einen Kelch.

Michael im Süden ist der Engel des Feuers. Er hat ein flammendes Schwert und ein rotes Gewand.

Uriel im Norden ist der Engel der Erde. Er hat ein grünbraunes Gewand und trägt ein Pentakel oder eine Garbe Weizenähren. Vom Norden hörst du tiefe Trommelklänge. In den Anleitungen steht sonst, daß du "Festigkeit" spürst, nur wie macht man det.. ohne sich unter Druck gesetzt zu fühlen..

Jetzt ist der Kreis sozusagen perfekt. Im Idealfall sieht man jetzt die Pentagramme, die Engel und Elementkräfte, ist selber ein Kreuz mit Rose, sieht das Pentagramm und hört den Klang der Gottesnamen. *Hüstel* Hat man nach langem Üben diesen sensorischen Overload geschafft, ist man richtig gut.

4. Das Kabbalistische Kreuz

Einfach nochmal wiederholen - der Kreis "steht" ja jetzt und dann macht man das zum Abschluß.

5. Entlassungsformel

Wenn man das kleine bannende Pentagrammritual gemacht hat, um ein grösseres Ritual einzuleiten, und es gerade zum Ende des Rituals nochmal gemacht hat, um es zu beenden, spricht man jetzt eine Entlassungsformel. Ansonsten entfällt dieser Teil. Man kann z.b. sagen:

"Hiermit entlasse ich alle Geister und Energien, die durch dieses Ritual gebannt (gerufen, eingeladen) wurden. Ich danke euch. Geht in Frieden, und Friede sei zwischen mir und euch."

Wie man sieht, gibt es beim LBRP kein "Kreisöffnen", allerdings kenne ich mich sooo gut damit auch nicht aus. Von Frater V.D. (Buch: "Schule der hohen Magie") wird jedenfalls nicht erwähnt, daß man den Kreis wieder aufhebt. Möglicherweise dient die Wiederholung des LBRP am Ende des Rituals als "Aufheben", und die Entlassungsformel natürlich. Wenn man das LBRP allein für sich stehend macht, wird der Kreis anscheinend nicht aufgehoben. Tips und Hinweise dazu nehm ich natürlich gern entgegen.

Distelfliege, 13.9.2006

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