Zum Räuchern mit Kohle brauchst du erstmal ein Räuchergefäß, und Sand zum Isolieren. Gegebenenfalls noch eine Unterlage, falls das Gefäß trotz Sandfüllung doch zu heiß wird. Hier ist eine einfache Blechschüssel mit Sand "von draußen" gefüllt worden, und als Unterlage ein rundes Frühstücksbrett. So, weiterhin: Die Zutaten (in den Gläsern sind verschiedene Kräuter und Harze) und einen Mörser. Mit dem Mörser kann man grössere Zutaten zerstoßen. Nicht auf dem Bild ist: Ein Messer o.Ä. mit dem man das Räucherzeug von der Kohle wieder runterschieben oder runterkratzen kann. Es geht auch ein Holzstückchen dafür. Gut ist auch eine Zange um die Kohle zum anzünden festzuhalten oder eine Gabel. Zu guter letzt die Kohle daselbst: Dazu benutzen die meisten runde Selbstzünderkohle-Tabletten. Die gibt es z.b. in Esoläden, arabischen Läden, und in manchen Eine-Welt-Läden.
Bröselnderweise geben wir jetzt die Zutaten in den Mörser. In diesem Fall habe ich ein feines Pulver gemacht, was nicht immer sein muß. Oft sind Räuchermischungen gröber, und die Zutaten werden in "räuchergerechte Stücke" von etwa Stecknadelkopfgröße gebracht. Hier habe ich Lhillyds Rezept für eine leckere Räucherung benutzt, Weihrauch, Lorbeer und *ähm was war das nochmal* - ich glaube Thymian, zu gleichen Teilen. Die Lorbeerblätter sind mit dem Mörser schwer kleinzukriegen, deswegen hab ich die mit dem Thymian zuerst reingegeben. Weihrauch splittert sehr schnell und wird ganz fein wenn man ihn zermörsert, deswegen darf er nicht gleich mit rein. Er würde höchstens eine Schicht am Mörser bilden und ankleben wenn er zu sehr bearbeitet wird *g*
Jetzt schön mörsern..
Dieser Mörser ist übrigens aus Granit und kostet im Eso-Internet-Handel um die 20-30 Euro. Wenn man schlau ist, geht man in einen Asia-Laden. Da kostet er um 13-16 Euro je nach Größe.
Das fertige Pulver schüttet (oder besser: kratzt) die Räucherhexe aus dem magischen Mörser um es dann bequem benutzen zu können, später. Ist zuviel Mischung für eine Räuchersession da, sind diese kleinen Gläschen vom Meerretich oder Bioladen-Aufstrich ideal zum Aufheben der Mischungen.
Schon ziemlich fein geworden das Ganze. Und weil ich den Weihrauch doch zu früh dazugetan hatte oder zu lange gemörsert, hat sich das Ganze etwas festgesetzt.
Zum verräuchern auf der Kohle könnten die Zutaten ruhig noch grösser sein.
Jetzt gehts langsam los. Die Kohle wird angezündet, und zwar indem man sie auf eine Gabel legt oder mit einer Zange packt (ich nehm sie in die Hand aber sowas darf man ja nicht schreiben, dann verbrennt sich wer und ich bin hinterher schuld) und an die brennende Kerze hält. Das geht dann gleich los damit daß sie knistert und britzelt und Funken sprüht, das sind die Schnellzünderstoffe die drin sind (Salpeterkram zb). Wegen jenen sollte man die Kohle normalerweise nicht mit den Fingern an die Kerze oder ans Feuerzeug halten. Dann legt man die britzelnde Kohle auf den Sand und fächelt ihr zu oder pustet sie bischen an. Sie ist dann "fertig" wenn die gesamte Kohle diese grau-rotglühende Oberfläche hat, wie es auf dem Bild erst an den Rändern der Kohle der Fall ist.
Wenn die Kohle durchgeglüht ist, kann's losgehen. Nimm immer eine ganz kleine Menge von der Mischung oder dem Räucherstoff (nicht mehr als eine kleine Messerspitze) auf einmal und streue sie auf die glühende Kohle. Und schooooon......
...entfaltet sich eine schöne, magische Athmosphäre von Wohlgerüchen... zum Beispiel von (ich zähle mal auf was in den Gläschen so alles drin ist) Copal, Tannenharz (selbergesammelt), Benzoe, Kiefernharz (selbergesammelt), Wacholderbeeren, Thymian, Rosmarin, Lorbeer (Gewürzregal geplündert), Patchouliblättern, Olibanum, klare Gemüsesuppe (ähm, nein, das steht nur auf dem Glas, drin ist vielmehr selbstgesammelte Roßminze), Mastix, Sandarak, Sandelholz, Zedernholz, Lärchenrinde, Fichtennadeln...
Wenn du dir erstmal keine teuren Harze kaufen willst, dann empfehle ich Fichtenharz (muß sehr, sehr trocken und alt sein, nix frisches was noch klebt!) gemischt mit Kräutern und sehr sparsam dosiert, weil es stärker raucht als Weihrauch. Es riecht aber ähnlich frisch und wurde früher als Ersatz für den teuren Weihrauch benutzt.
Wenn du wenig kaufen willst, finde ich Weihrauch ist gut - kostet nicht soviel wie andere Harze und hat eine zitronige Note. Räucherzeug ist gut wenn es eine Harzkomponente hat, grade wenn man auf Kohle räuchert. Kräuter alleine riechen schnell brenzlig, nachdem sie ihre ersten Düfte freigesetzt haben. Bevor ich Harze benutzt habe, hab ich allerdings nur mit Kräutern geräuchert und diese, sobald sie brenzlig rochen mit dem Messer einfach von der Kohle runtergeschoben. Oder man lässt die Asche auf der Kohle liegen und benutzt diese als Isolierung zwischen der Kohle und den Kräutern.
Die Kohle bleibt bis zu 2 Stunden räucherfähig, deswegen kann man sich zum Räuchern viel Zeit lassen und immer mal wieder ein wenig Mischung rauflegen. Räucherzeremonien sind wie Teezeremonien, weniger ist mehr und Hauptsache genießen, wegdämmern, entspannen.
Nun sind wir auch schon am Ende der Foto-Räucherstory angekommen.
Als kleinen Buchtip empfehle ich "Botschaft an den Himmel" von Susanne Fischer-Rizzi.
Und hier geht es wieder zurück zur Räucherschale von Mimirs Brunnen