Problem Nr. 1: Was ist "Rechts sein"?
Tja, was ist überhaupt "rechts"? Liebe Leut, wenn ihr denkt Ulbrich würde herumspringen und schreien "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" dann habt ihr euch geschnitten. Er rennt auch nicht rum und greift Leute anderer Hautfarbe an. Vielleicht hat er das als junger Mann gemacht, als er Mitglied der rechtsextremistischen Wiking-Jugend war? Das ist jedenfalls vorbei, und er findet das mittlerweile eine Jugendsünde.

Rechts ist für mich eine radikal konservative politische Weltanschauung, die letztlich darauf aufbaut, dass der Mensch sich in eine "naturgegebene" Ordnung einfügen soll, wo die (rechtskonservativ) traditionelle patriarchale Ordnung als "Naturgegeben" oder "Gottgewollt" etc hingestellt wird, oder (rechtsradikal, rassistisch) behauptet es gäbe naturgegebene "Rassen" von Menschen. (heute beliebter Ersatzbegriff für "Rasse" ist "Kultur" oder einfach "Art") . Eine konservative Weltanschauuung, die davon ausgeht dass nicht alle Menschen "gleich erschaffen" sind, sondern dass die Ordnung für Menschen, je nachdem wo und in welchem Geschlecht, mit welcher Hautfarbe etc. sie geboren werden, verschiedene soziale Rollen vorsieht. Unterschiedliche Rollen für Frauen und Männer zum Beispiel, oder Ordnungsvorstellungen von "Volk" in denen ein Mensch zb durch Geburt in Afrika mit schwarzer Haut dorthin und zu einem "Volk" dort gehört, ein Mensch durch Geburt in Deutschland mit weisser Haut zum "deutschen Volk" etc. Wenn man sagt "Was ist mit einem Mensch der von einer deutschen Frau mit weisser Haut als Mensch mit schwarzer Haut in Polen geboren wurde?" Tja. Da zeigt der rechtspolitische Denk-Computer eine Error-Meldung an.

Also, Rechts(radikal) beinhaltet für mich, das Einordnen von Menschen in eine Ordnung die die Menschen als verschieden aufgrund äusserlicher Merkmale betrachtet. Diese Ordnung kann als von Gott gegeben oder von der Natur so gewollt bezeichnet werden und bleibt doch die selbe Fantasiegestalt. Rechts sein heisst letztens das Autoritätsprinzip bejahen plus Menschen in unterschiedliche Kategorien in eine höherstehende Ordnung einsortieren. Nicht du bestimmst, wie dein Leben auszusehen hat, sondern du wirst bestimmt, von deiner Geburt an.

Jetzt kann man sagen, wieso, das denken doch viele Leute und benehmen sich danach. Nun, es ist ein Unterschied, ob das einfach reinsozialisierte Denkmuster sind, wie zb "Mädchen klettern nicht auf Bäume" oder "Die Afrikaner haben halt eine ganz andere Mentalität als wir" und ähnliches Gebläh, oder ob diese Ansichten politisch umgesetzt werden, in Form von Gesetzen, in Form von staatlichen Zwängen, in Form von politisch organisierten Zwängen, wie zb. Demos oder das Schaffen "ausländerfreier Zonen"!

Das heisst für mich: Wenn eine Omi denkt, ihre Enkelin soll nicht auf Bäume klettern, weil sie ein Mädchen ist, ist das letztens ein rechtes Denken. Nur macht die Oma das nicht aus politischer Motivation, sondern sie ist einfach so erzogen worden und denkt das wäre so und es gäbe gar nix anderes. Als Rechte politisch aktiv würde die Oma dann, wenn sie zb allen Nachbarn erzählt, Mädchen gehören zu ihren Puppen weil das von der Natur so vorgegeben sei. Oder wenn sie eine "Partei von Oma XY zur richtigen Erziehung von Mädchen" gründen würde, oder oder oder.. Auch das könnte sie tun ohne zu merken dass sie eigentlich dann eine rechtskonservative Politikerin ist. Wenn sie aber gezielt mit anderen Kräften verbündet Aktionen macht um eine höherstehende, natürliche (oder gottgegebene) Ordnung die auf Verschiedenheit der Menschen aufbaut, zur Grundlage der Gesellschaft zu machen, dann wäre sie in meinen Augen eine, die bewusste rechtskonservative bis rechtsradikale Politik betreibt.

Ich habe eigentlich keine Abneigungen die sich auf reine Äusserlichkeiten beziehen. Will sich jemand 'ne Swastika als spirituelles Symbol wählen oder pinselt schwarze Sonnen, oder Runen, das ist mir alles wurscht. Das hat doch mit Rechts-Sein und Faschismus nix und nada zu tun.
Aber wenn mir wer kommt mit naturgegebener Ordnung und wie ich mich als Frau zu benehmen habe, oder ganz genau zu wissen meint wo meine dunkelhäutige Freundin hingehört, oder dann reicht meine Toleranzgrenze nicht gerade weit. Leute, sagen dürfen die das, denn wir haben Meinungsfreiheit. Aber wenn sie das umsetzen wollen, wenn sie Menschen unter ihre Ordnung zwingen wollen, dann hört der Spass auf.

Fenster schliessen